Fensterbilder – Neues Testament

Das erste der Christus-Fenster im Altarraum ist die Darstellung der Geburtsgeschichte… im Mittelpunkt das „klassische“ Weihnachtsbild: Maria und Joseph und das Kind, dazu Ochs und Esel im Stall, und links über dem Stall der Stern…Joseph steht nachdenklich und fragend – so sieht’s aus – bei Mutter und Kind. Soll tatsächlich die Erlösung und Rettung der Menschen nicht durch Entfaltung unwiderstehlicher göttlicher Macht und Gewalt geschehen..?

In Jesus will Gott allem dienen, was lebt, .. seine Liebe gilt der ganzen Schöpfung, nicht nur der Menschheit. Darum das grünende Blattwerk auf der einen und die Tierwelt auf der anderen Seite: sie sind schon da, sie gehören dazu … Gottes Boten haben sie (die Menschen), wie die Verkündigung an die Hirten im linken Bild zeigt, schon angesprochen und gerufen. … Doch schon das Kind Jesus hat tödliche Feinde: der Engel Gottes muss ihn und seine Eltern zur Flucht nach Ägypten bewegen, was das Bild rechts zeigt. Gottes Erlösungswerk ist von Anfang an in Gefahr.

Dieses Fenster ist dem letzten Mahl gewidmet, das Jesus am Abend vor seinem Tod mit seinen Jüngern gefeiert hat. Wir sehen Jesus inmitten seiner Jünger. Wir sehen keine Fröhlichkeit, obwohl das Passahfest mit dem Passahmahl ein fröhliches Fest ist. Es erinnert an die Befreiung Israels aus Ägypten. … Jesus sieht aus, als schaue er in die Ferne, in die vor ihm liegende Zukunft – als sehe er seinen Leidensweg und seinen Tod. Und so macht er das Brot in seiner Hand zum Zeichen für seinen Leib, der dafür zerbrochen wird, dass alle das erlangen mögen. Und den Kelch macht er zum Zeichen für sein Blut, dass vergossen wird, auf dass alle Gottes Liebe und Vergebung empfangen mögen. … Und dennoch: das Fenster ist voll angenehm leuchtender Farbigkeit, vor allem unmittelbar hinter Jesus. Sie ist Symbol für die Liebe Jesu, für die Liebe Gottes.

Leicht seitlich von der Mitte über dem Altar ist dieses Fenster zu sehen: im Zentrum der gekreuzigte Jesus, gequält, geschändet, getötet. Am und um das Kreuz herum ist das Bild am dunkelsten. In der linken Bildhälfte sehen wir die Szene, die zum Kreuz und zum Tod Jesu führt: Der zum Spott und Hohn mit der Dornenkrone „geschmückte“ Jesus wird zur Kreuzigung befohlen. … Und dann haben sie ihn da, wohin sie ihn haben wollten: am Kreuz. …

Am Kreuz ist Jesus umgeben von sehr verschiedenen Menschen. Da sind die beiden anderen Gekreuzigten (nur einer ist vom Künstler dargestellt worden), die tatsächlich Verbrecher sind; da sind zwei Soldaten, … mit Speeren, den Mitteln und Zeichen der Gewalt, in der Hand;… da sind zwei Frauen unter dem Kreuz,… die alles machtlos mit ansehen müssen und trauern. …

Und ganz rechts im Fenster ist Jesu Kreuz schon wieder leer. Das Kreuz leer, die Leiche ordnungsgemäß bestattet – alles wieder in Ordnung? Die Folgen kläglicher Siege menschlicher Bosheit sind schnell beseitigt und vergessen. Aber Erlösung vom Bösen ist das nicht.

Dieses neutestamentliche Fenster vereint in sich drei Szenen, die in einem Spannungsbogen Gegensätzliches verbinden: Zwischen Totenklage und Aufbruch zu neuem Leben sehen wir in der Mitte vor dem Hintergrund des offenen leeren Grabes den Gottesboten, der die Botschaft von der Macht Gottes über den Tod den trauernden Frauen verkündet. … Gott hat Jesus nicht im Tode gelassen, sondern ihm neues Leben geschaffen. …

In der linken Szene ist der tote Jesus zu sehen, der von Gott auferweckte Jesus ist nicht zu sehen! Die rechte Szene zeigt den Beginn des pfingstlichen Aufbruchs: Der von Gott und Jesus kommende Geist (die Feuerflammen vom Himmel symbolisieren ihn) bringt die Menschen in Bewegung, weg vom Grab, … hin in die Welt. Der bei Gott lebendige Jesus ist unsichtbar, aber Er ist mitten in der Welt am Werk.

Kein Pfingstbild wie gewohnt – zwei Bilder sind es: das in der rechten Hälfte zeigt die Folge dessen, was in der linken Hälfte abgebildet ist. … Die beiden Menschen ganz links gehören zu einer Gruppe von Menschen, die von der Auferstehungsbotschaft herkommen. Sie sind schon vom göttlichen Geist ergriffen, den der Künstler – das ganze Fenster bestimmend – fast in der Mitte in Gestalt der Taube ins Bild gesetzt hat. Bemerkenswert ist, dass in der Pfingstgeschichte der Heilige Geist nicht in der Gestalt der Taube, sondern in der von Feuer und Sturm vorkommt. Der Künstler hat aber die Taube gewählt – so wie die Evangelisten in der Erzählung von der Taufe Jesu: “… und er sah, dass der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.“

Jesus wurde von Gott mit dem Geist begabt, damit er in Gottes Namen tut, was er soll. So werden auch Jesu Jünger mit dem Heiligen Geist begabt; die Folge der Begabung mit Gottes Geist ist der Glaube: Erkenntnis und Bekenntnis, dass der gekreuzigte Jesus durch Gottes Kraft lebendig ist.